Trainingssystem | Hafield-System

HATFIELD-SYSTEM

TRAINING | HATFIELD-SYSTEM

Trainingsmethoden

HOLISTISCHES TRAINING IN UNTERSCHIEDLICHEN WH-BEREICHEN

Das Hatfield-System geht auf Dr. Frederick Hatfield (geboren am 21. Oktober 1942), der auch als "Dr. Squat" bekannt war, zurück. Durch zahlreiche nationale und internationale Rekorde im Powerlifting, welche teils bis heute nicht gebrochen wurden, machte sich Fred Hatfield zur damaligen Zeit einen großen Namen in der Szene.

 

Fred Hatfield bei einem seiner Weltrekorde
Den "älteren" Lesern unter uns dürfte der Name "Hatfield" Sinnbegriff für gewaltige Kraftleistungen sein. Für Dr. Squat standen Kniebeugen mit gewaltigen 400 kg auf den Schultern quasi zum täglichen Brot. 1989 wurde Hatfield zum Assistenztrainer des amerikanischen Powerlifting Verbandes ernannt und schrieb in dieser Zeit u. a. vier Trainingsbücher zum Thema Bodybuilding und Powerlifting. In späteren Jahren engagierte er sich in vielen weiteren Sportarten, wie z. B. dem Wrestling unter dem Dachverband der ehemaligen World Wrestling Federation (WWF) und half bei der Entwicklung und Forschung von Nahrungsergänzungsmittel mit.

Doch so richtig bekannt wurde er erst durch sein gleichnamiges Trainingsprogramm namens Hatfield-System, welches sich unter zahlreichen Bodybuildern in Amerika großer Beliebtheit erfreute. Sein Buch "Bodybuilding ? A Scientific Approach" gehört noch heute zur Grundliteratur eines jeden wissbegierigen Bodybuilders und Kraftsportlers. In seinen Büchern erläuterte er seine aufgestellten Trainingsprinzipien mit wissenschaftlich fundierten Fakten. Das Ziel, welches Hatfield vor Augen sah, bestand in er gezielten, effektiven Reizung eines Muskels, um diesen zur Adaption (= Anpassung), sprich Muskelaufbau, zu zwingen.

DIE HATFIELD TRAININGSGRUNDLAGEN

Die von Fred Hatfield aufgestellten Grundlagen fasste er in zwei Prinzipien zusammengefasst:

1. DAS SAID-PRINZIP (SPEZIFIC ADAPTIONS TO IMPOSED DEMANDS)

Das SAID-Prinzip besagt, dass spezifische Belastungen zu spezifischen Anpassungen des Körpers führen. Muskelzellen bestehen aus verschiedenen Elementen und sprechen dementsprechend auf unterschiedliche Reize am besten an.

 

Das Hatfield-System nutzt verschiedene WH-Bereiche
Diese Reize durchwandern unterschiedliche Wiederholungszahlen in unterschiedlichen Wiederholungsbereichen. So sind für das Muskelwachstum nicht nur niedrige Wiederholungen wichtig, sondern gleichfalls solche in einem mittleren und hohen Wiederholungsbereich. Durch die unterschiedliche Stimulierung der Muskelfasern kommt es zu einer ganzheitlichen Belastung und somit zu einem größeren Wachstumspotential. Hatfield nannte sein Training-System auch als das Holistische Prinzip, was nichts anderes als ein ganzheitliches Training darstellt.

2. DAS OVERLOAD PRINZIP

Beide Muskelfasertypen werden beansprucht
Um weitere Anpassung zu erreichen, muss nach jeder erfolgreichen Anpassungsphase ein stärkerer oder anderer Reiz als der vorherige erfolgen. Wichtig wird an dieser Stelle die Unterscheidung zwischen den Muskelfasertypen.

Die FT-Fasern (Typ-2-Fasern): Die FT-Fasern (= fast twitch / schnell kontrahierend) oder auch "weiße Fasern" genannt, sind für Kraftsportler von entscheidender Bedeutung, denn sie werden besonders bei kurzen intensiven Anstrengungen eingesetzt und dementsprechend stark stimuliert. Sie können sehr schnell kontrahieren, eine erhebliche Kraft entfalten und besitzen die größte Fähigkeit zur Hypertrophie, also zum Muskelwachstum. Da sie jedoch nur schlecht durchblutet werden, ermüden sie dementsprechend auch sehr schnell.

Die ST-Fasern (Typ-1-Fasern): Die ST-Fasern (= slow twitch / langsam kontrahierend) oder auch "rote Fasern", sind für den Ausdauerbereich bedeutend. Sie liefern konstante Energie über eine lange Dauer und kommen vornehmlich bei längeren Belastungen mit niedriger Intensität zum Einsatz.

DAS TRAININGSYSTEM

Andreas Frey trainiert nach dem Hatfield-System
Aufgrund der unterschiedlichen Belastungsbereiche und damit erhöhten Komplexizität ist das Hatfield-System für Anfänger nicht das optimale Trainingsprogramm und sollte erst dann zum Einsatz kommen, wenn man sich bereits mit den verschiedenen Wiederholungsbereichen, gemäß der herkömmlichen Periodisierung, angefreundet und eingeübt hat. Umso mehr Muskelmasse vorhanden ist, umso effektiver wirkt sich das Hatfield-System auf die Trainingserfolge und den Muskelaufbau aus.

Abweichend von der klassischen Periodisierung empfiehlt Dr. Fred Hatfield ein Vorgehen, indem alle drei Wiederholungsbereiche, sprich IK-Training, Muskelaufbau und Muskelausdauer parallel ganzjährig durchgeführt werden. Wie bereits erwähnt, bezeichnet er diese Trainingsform als das ganzheitliche Trainingssystem. Vorteil bei diesem System ist der Ausschluss einer möglichen mangelhaften Anpassung von einer Trainingsphase zur anderen, wodurch der größte Nachteil der Periodisierung effektiv vermieden wird. Da man alle drei Phasen in einem Training und während des ganzen Jahres durchführt, kann man alle Vorzüge für sich nutzen, ohne Verluste hinsichtlich Kraft oder Muskelausdauer hinzunehmen.

?SEIT ÜBER 15 JAHREN TRAINIERE ICH NACH DEM HOLISTISCHEN PRINZIP UND IN BEZUG AUF MUSKELAUFBAU, DURCHBLUTUNG UND ABWECHSLUNG GIBT ES KEIN VERGLEICHBARES SYSTEM.? (ZITAT: A. FREY)
Jede Wiederholung sollte stets kontrolliert sein
Des Weiteren gilt diese Theorie, biologisch gesehen, gleichermaßen als einleuchtend und effektiv, denn der Körper kann nicht nacheinander Ziele erreichen und am Ende eines Jahres in allen drei Phasen gleichermaßen Erfolge aufweisen ? eine Phase wird stets dominieren, wobei die beiden anderen dauerhaft hinterher hinken werden. Nur die parallele Belastung der Muskulatur durch unterschiedliche Wiederholungsbereiche kann in allen drei Phasen zeitgleich zu Erfolgen führen.

Da das Hatfield-System sehr intensiv und naturgemäß wesentlich mehr abverlangt, als es durch ein herkömmliches Training der Fall ist, sollte besonders auf eine korrekte Bewegungsausführung geachtet werden. Damit werden nicht nur Übertrainingserscheinungen effektiv vermieden, sondern Verletzungen deutlich reduziert.


Fazit

 

Empfehlenswerte Trainingsform
Das Hatfield-System gehört ganz klar zu den effektivsten Trainingsmethoden überhaupt. Der Erfinder hat sich nicht nur Gedanken um eine mögliche hohe Muskeladaption gemacht, also der durch den Muskelreiz resultierende Muskelaufbau, sondern bezieht gleichermaßen die biologischen Gegebenheiten als zusätzliche Komponente mit ein.

Als ein in sich schlüssiges und auf logischen Grundlagen basierendes Trainingsprinzip mit ganzheitlichem Charakter ist das Hatfield-Training zwar für Anfänger nur bedingt geeignet, ist aber für Fortgeschrittene umso effektiver. Neben der Abwechslungsvielfalt wirkt sich vor allem der überproportional starke Muskelpump äußerst positiv auf die Motivation aus und macht das System dauerhaft durchführbar ? denn seien wir mal ehrlich, wer findet das Gefühl einer maximal aufgepumpten Muskulatur nicht auch einmalig?! Ganz klar: Daumen nach oben!

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