Kolumne 68 | Oben oder unten

ANTWORT

Bei nicht wenigen Bodybuildern hinkt die obere Brustmuskulatur der unteren hinterher, und nur selten hat das rein genetisch bedingte Gründe. Häufig liegt es an einer falschen Übungsauswahl und -reihenfolge.

Die meisten Sportler absolvieren zum Beispiel immer zuerst das Flachbankdrücken und ? wenn überhaupt ? danach eine schräge Variante. Während das Schrägbankdrücken sowohl die oberen als auch die mittleren und unteren Brustmuskeln beansprucht, steuert das Drücken auf einer Flachbank fast ausschließlich nur die Fasern des unteren und mittleren Brustbereichs an.

Beim Bankdrücken wird nicht nur die Brustmuskulatur beansprucht. Auch Trizeps und Schultern sind involviert. Nach einigen Sätzen Flachbankdrücken haben diese Hilfsmuskeln bereits ein ordentliches Stück Arbeit hinter sich und sind davon ganz gut erschöpft. Da bleibt fürs Schrägbankdrücken in den meisten Fällen wesentlich weniger Kraft übrig. Dadurch ist man für gewöhnlich nicht mehr in der Lage, ausreichend viele Wiederholungen mit einem hinreichend schweren Gewicht zu absolvieren und für einen adäquaten Wachstumsreiz in der oberen Brust zu sorgen. Natürlich kann man hier bis zum Muskelversagen trainieren ? nur ist die Frage, ob es wirklich die Ziel- oder nicht eher die sekundären Muskeln gewesen sind, die versagt haben...

Deshalb sollte man ? insbesondere, wenn der obere Bereich der Brust eine Schwäche darstellt ? die Schrägbank immer der Flachbank vorziehen. Oder noch besser: Man streicht das Flachbankdrücken komplett aus dem Trainingsplan.

 

Ich persönlich drücke seit über 15 Jahren nicht mehr auf der Flachbank! Am Anfang beruhte das auf einem Muskelfaserriss in der Brust, später jedoch wuchs die Überzeugung durch wesentlich bessere Resultate, dass das Schrägbankdrücken deutlich mehr bringt.

Im Übrigen trainieren heutzutage zahlreiche international bekannte Bodybuilder nur das Schrägbankdrücken und absolvieren zusätzlich noch Bankdrücken auf einer Negativbank, sofern sie Schwächen im unteren Brustbereich haben. Diese Vorgehensweise finde ich sehr sinnvoll, und ich bin mir sicher, auch dir wird eine solche Änderung der Übungsreihenfolge den gewünschten Erfolg bringen!